15. September 2010

Halo Reach berührt



Ich habe lange auf diesen Tag gewartet und gestern war es endlich so weit. Das epischste Xbox 360 Spiel aller Zeiten fand seinen Weg in die Saturns, Media Markt, Gamestops und allen anderen Verteilern auf der Welt. Ich holte mir natürlich gleich in der Mittagspause das Spiel. Es lag dann den ganzen Nachmittag verführerisch auf dem Arbeitstisch an den ich gekettet bin und hielt mich mit Wunschfantasien von der Arbeit ab (so dass ich sogar vergessen habe das tägliche Zitat der DVD Magazin-Facebook Gruppe in die Welt zu werfen. War das erste Mal, wird nicht wieder vorkommen).


Ich durfte dafür eine halbe Stunde früher gehen (wohlverdient.) um das Spiel endlich dort hin zu bringen, wo es hin gehört. In das CD-Laufwerk meiner Xbox 360 Pro. Natürlich klingelte kaum war das Spiel eingelegt zum ersten Mal das Telefon. Rüdiger, der irgendwas will. Ich weise ihn mit "Oh, man kann sogar einen weiblichen Spartan spielen!" subtil darauf hin, dass ich gerade Wichtigeres machen möchte. Er legt auf, ich baue mir den Noble Six Spartan meiner Träume. Die Rüstung ist lila und das Signet ist ein gelbes Einhorn auf lila Hintergrund. Ich bewundere stolz meine Augenkrebs-auslösende Soldatin. Sehr gut, dann kann's ja los gehen.
Das Telefon klingelt.
FFFFFFFUUUUUUUU-... Es ist der Freund.
"Schatz, ich hab keine Zeit, muss zocken, wir sehen uns Samstag, tschüss."
Endlich. Ich starte in die erste Mission. Was folgt, ist nicht nur eine exzessive Testphase meines vierten Halo-Spiels (ODST und Halo Wars gingen mir am Arsch vorbei, trotz Nathan Fillion) sondern eine Reise in mein tiefstes Inneres...

Ich habe während den fünf intensiven Stunden Halo Reach (unterbrochen von nur einem weiteren Anruf von Rüdiger und dem Backofen, als meine Cheesy Chicken Nuggets gar waren) völlig neue Seiten an mir entdeckt.
Ich schaffe es nicht nur, mich fünf Stunden tatsächlich auf eine Sache zu konzentrieren, was mir völlig neu war, sondern dabei jedes Grundbedürfnis des menschlichen Körpers zu vergessen und verdrängen.
Doch wir reisen noch tiefer in die dunkelsten Ecken meiner Persönlichkeit. Denn die wohl größte Entdeckung, die ich beim Spielen der Solo-Kampagne von Halo Reach gemacht habe ist:

Ich bin verdammt gut in Sniper Missionen!

So simpel das auch klingt, so unvorstellbar war das für mich vor Halo Reach. Ich weiß nicht, ob die Sniper-Passagen in Halo Reach einfacher sind als in den vorhergehenden Teilen und anderen Spielen (ich spiele übrigens auf "Heldenhaft" um das mal festzuhalten. "Normal" ist für Mädchen und "einfach" für Stümper, seelenlose Kanalratten und Marius Müller Westernhagen-Fans). Jedenfalls waren Sniper Missionen genau mein Ding. Jeder Schuss sass, kein Elite konnte mich entdecken, meine Schilde haben während eines ganzen Levels keinen Schaden genommen und war die Munition meiner Fernzielwaffe alle, hab ich nach der Pistole gegriffen. Kein Grunt, Schakal, Jäger oder Guta war vor meinem Sniper-Gewehr sicher. Und wieviele Kugeln ich für Moas verschwendet habe will ich gar nicht weiter ausführen.

Warum ist das so eine große Sache für mich? Ich bin ja auch sonst äußerst treffsicher. Die Sache ist, ich Sniper- und Schleichmissionen Zeit meines Lebens gehasst. Snipern ist für den Arsch und für Camper. Ich suche gerne das direkte Gefecht, was oftmals auch die Herausforderung ist. Splinter Cell war nicht mein Ding, ich bin Rusher.

Dass sich aber nicht nur meine Skills, sondern wie ich gestern bemerkt habe, plötzlich auch meine Vorlieben so stark verändern, könnte darauf hinweisen, dass ich langsam erwachsen werde. Snipern ist Verantwortung. Es ist strategisch und klug. Rushen ist jugendlich, leichtsinnig und blöd. Ich habe viele Sachen erlebt in meinem Leben und Halo Reach hat mich erkennen lassen:

Menschen verändern sich. Sie werden nicht nur ihren Noble Six Team-Kameraden gegenüber verantwortungsbewusster.

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