31. Januar 2011

Side Quest Saturday - Das Internet

Ihr kennt das bestimmt. Extreme Grenzerfahrungen wie ein Fastunfall zum Beispiel, ein Bungee-Sprung oder ein leerer Kühlschrank an einem Samstagabend allein zu Hause.
Nun, ich hatte knapp zwei Wochen kein Internet. Und das hätte übelst ins Auge gehen können...

Alles begann am Samstag auf dem Weg zum Friseur. Ich las ich auf Twitter: "@ Aha zuletzt online vor 18 Tagen bei Xbox Live!" Unmöglich. Gerade gestern wurde ich sitzen gelassen von meiner vermeintlichen Verabredung und hab statt dessen "Assassins Creed" gespielt! Und den Tag davor wurde ich sitzen gelassen von einer anderen Verabredung und hab aus Frust zwei Stunden in "Dragon Age" mit der Suche nach einem Sidequest verbracht! 18 Tage kein Xbox Live? Wie ist das möglich?

Zu Hause (diesmal verlief der Friseurbesuch /fast/ ohne Zwischenfälle*) wollte ich der Sache auf den Grund gehen. Aber erst einmal musste ich den Laptop einschalten, denn ich hatte zwei Wochen an US-Serien nachzuholen. Und da erschloss sich schon fast das Problem: Kein Internet. Eine nette Fehlermeldung war da: Irgendwas mit IP-Adresse. Aber kein Internet.

Ich schaltete den Laptop aus und wieder ein. Kein Internet. Ich nahm den PC vom Netz und schloss ihn wieder an. Kein Internet. Ich schaltete den Router aus und wieder ein. Da war es wieder, das Internet! Phuuuh.

Aber wie konnte denn das Internet nicht funktionieren, während Telefon und TV (die über das selbe "Gerät" (ich weiß nicht, ob es ein Router ist, ein Switch, ein Digital-Empfänger oder irgendwas anderes, deswegen schreibe ich lieber nichts, sonst werde ich noch als Technik-Noob geoutet) einwandfrei liefen?
Ohne der Sache noch weiter auf den Grund zu gehen loggte ich mich bei Xbox Live ein und nach nur 40 Minuten Systemupdate war alles beim Alten. "Heh! Kein Internet!", dachte ich. Und das wohl über zwei Wochen.

Ich will jetzt nicht der Ursache auf den Grund gehen, warum ich nicht bemerkt habe, dass ich zwei Wochen lang netzlos lebte (ich arbeite recht viel) sondern mir ausmalen wie es gewesen wär, /wenn/ ich es bemerkt hätte. Und ich kein iPhone hätte.

Und deswegen präsentiere ich euch:

18 Tage 17 Nächte - OHNE INTERNET

Das Tagebuch der Sarah Geser

Dienstag, der 11. Januar 2011.
Es herrscht Krieg. Die Atomuhr steht auf fünf vor Zwölf und Menschen auf der ganzen Welt sind hochgradig unzufrieden. Wir haben kein Essen! Wir haben keine coole Regierung! Wir haben AIDS! Wir haben eine Meuterei! Mimimimimimimi...
Doch das interessiert eine junge Frau hoch im Norden Deutschlands gar nicht. Denn sie hat ein viel größeres Problem. Gerade als sie Facebook aktualisierte erschien wie aus dem Nichts eine graue Seite:

"Was zum-...?", fragt sie sich. Aktualisieren. Aktualisieren. Ethernet-Kabel raus. Ethernet-Kabel wieder rein. Aktualisieren. Aktualisieren. Nichts.
"FFFFFFUUUUUUUUUUUU!", sagt die laut. "WARUM PASSIERT DAS AUSGERECHNET MIR? WARUM ICH, GOTT?! WARUM ICH?!" Okay, Ruhe bewahren. Einatmen, ausatmen, ganz ruhig.", versuchte sie sich selbst zu beschwichtigen. Das ist bestimmt nur temporär. Es gibt viele andere Sachen, die man machen kann! Aktualisieren. Aktualisieren. Router aus. Router wieder ein. Aktualisieren. Aktualisieren. Nichts. Stricken zum Beispiel. Oder Fernsehen. Mal raus gehen. Trainieren. Fernsehen. Xbox spie-... Die Xbox!
Das Mädchen hatte kürzlich im Tausch gegen "Fable III" als Leihgabe "Assassins Creed II" und "The Darkness" erhalten. "Hey, das könnte ich doch jetzt mal probieren!"

Mittwoch, der 12. Januar
Die ersten Stunden "Assassins Creed II" und "The Darkness" waren ganz in Ordnung. Das würde sie am Besten mal auf Facebook mit all ihren Freunden teilen. Freunde... das war ein gutes Stichwort. Warum vermisste sie andere Menschen so sehr? Erst mal bei Facebook einloggen und-...
"NEIN! GRAAARGH!", rief das Mädchen aus. "DIESE VERDAMMTE SCHEISSE DARF DOCH NICHT WAHR SEIN!" Wut stieg in ihr auf. Wut auf die Regierung, Wut auf andere Menschen. Wut auf einfach alles! Ohne Facebook hatte sie keine Freunde. Keinen Kontakt zur Außenwelt. Warum waren eigentlich die Rolläden am Fenster oben? Es ist viel zu hell!

Freitag, der 14. Januar
Ablenkung ist da. Die Eltern des Mädchens. Sie erzählte ihnen nichts vom nicht-funktionierenden Internet. Alles ist in Ordnung. Ihr geht's gut. Hauptsache alle sind gesund.

Montag, der 17. Januar
"Okay, ich schlage dir einen Deal vor:", sprach das Mädchen zu Gott. "Du gibst mir mein Internet zurück und ich gehe dafür nächsten Sonntag zur Kirche. Okay? Bitte!... Bitte!.... BIIITTTEEE!!!" Doch Gott schien nicht hinzuhören. Still war es in der Wohnung. Das Mädchen saß da, den Blick gen Himmel-... naja, Decke gerichtet. Sie senkte den Kopf. Wortlos und fast wie ein Roboter griff sie nach dem Telefon. "Hallo Teufel, na? Bock auf einen Deal? Nein, es geht diesmal nicht um meine Figur...", das Mädchen hörte hin. Stille schlug ihr entgegen. Nichts als drückende Stille. Moment! Kein Freizeichen? Hiess das, dass das Telefon jetzt auch-... FFFFFFFFUUUUUUUUUUUU!!!!!!

Freitag, der 21. Januar
Das Handy klingelte. Es klingelte. Es klingelte. Es klingelte. Es klingelte. "Hallo?", sagte Sarah müde. "Hallo, hier ist die Lou (ich bin die Geschäftsführerin von Popular, da wo du mal gearbeitet hast)." "Hrrrgh." "Wo bist du, du warst seit einer Woche nicht bei der Arbeit?" "Kann nicht." "Warum?" "Jemand muss die Kerzen vom Traueraltar um den Schreibtisch herum überwachen." "Den was-...?!" Das Mädchen legte auf. Sie seufzte. Das Handy klingelte schon wieder. Es klingelte. Es klingelte. Es klingelte. Es klingelte. "JA WAS DENN?!", schrie das Mädchen müde in ihr iPhone. "Hallo, hier Charley (deine einzige Freundin in Hamburg, die sich auch mal dazu herunter lässt, etwas mit dir zu unternehmen)." "Hrrrgh." "Ich spiele heute Abend auf der Audimax Bühne Theater. Willst du zuschauen kommen? Dann können wir danach noch was zusammen unternehmen." "Nein. ... Muss... Altar... ." Sie legte auf. Keine Menschen. Kein Außenkontakt. Kein Facebook. Kein Twitter. Kein Xbox Live. Kein Internet. Kein Leben. Nur sie und die Depression.


Freitag, 28. Januar
Wann habe ich zuletzt etwas gegessen? Wann habe ich zuletzt das Haus verlassen? Worin liegt der Sinn davon? Diese Fragen und viele mehr, stellte sich das Mädchen, während es im Bett lag. Das tat sie nun seit 10 Tagen. Aber es war egal. Alles war egal. "Es ist egal.", dachte sie plötzlich. "Das Internet ist weg. Aber ich lebe noch. Es ist egal.", sie erhob sich mühselig und langsam. "Das Internet ist weg, es wird nich wieder kommen.", sagte sie sich. "Aber es ist egal."
Es gibt einen Unterschied zwischen Resignation und Akzeptanz. Und ganz langsam, aber nur langsam begann das Mädchen ihren Verlust zu akzeptieren. Ihr Name war Sarah Geser. Und sie lebte seit 17 Tagen ohne Internet. Nein, sie würde den Frust und die Verzweiflung nicht mehr stumm in sich hinein fressen und den Schmerz still ertragen. Das Internet war fort und es würde niemals wieder kommen. Das musste sie akzeptieren. Es war nicht ihre Schuld. Es war niemandes Schuld. Vielleicht war der Verlust ein Samen, aus dem etwas Gutes sprießen konnte. Trost. Heilung. Persönlichkeits-Wachstum. Sarah würde das Internet in guter Erinnerung behalten. Das war sie ihm schuldig.
Aber es war Zeit, weiter zu gehen.
Ohne stehen zu bleiben.
Ohne zurück zu blicken.
Es kann nicht immer ein Happy-End geben.
Wir sind hier nicht bei fucking Twilight.

25. Januar 2011

18. Januar 2011

Abenteuer Autofahren - der Sehtest (2)


Tatsächlich ging ich gestern zu Fielmann, nur um zu gucken, was denn so an Brillen vorhanden ist. Die Auswahl war riesig. "Schauen Sie sich um, probieren Sie alles an!", sagte die Frau am Eingang freundlich. "Dafür bräuchte man ja Jahre!", sagte ich. Sie lachte. Heutiges Tagesziel erreicht. Ich probierte mich eine Weile durch die Regale und stellte mit jedem Modell fest, dass ich nach wie vor einfach kein Brillengesicht habe.
Im ersten Stock fand ich ein Regal mit "Nerd-Brillen" ich nenn die jetzt mal so. Etwas altmodischere (aber gerade wieder sehr modische) auffällige Gestelle. Auf dem Weg dahin lief ich fast in einen Verkäufer. "Kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte er. "Ich suche eine Brille.", sagte ich. Er lachte und entschuldigte sich "Ich habe gerade ein Bonbon im Mund.", sagte er. "Das kann passieren.", sagte ich. Er fragte mich, was ich mir vorstelle. "Zwei Gläser, ein Rahmen...", sagte ich. "Klassisches Modell also.", sagte er. Er führte mich zu einem anderen Regal mit großen Brillen und liess mich dort stehen. Ein paar Sekunden später war er zurück und legte mir ein paar Brillengestelle hin. Das erste gefiel uns beiden super. Aber ich probierte sie alle an. 40 Minuten und 18'000 Modelle später, die alle meiner Beschreibung entsprachen, kamen wir zum Schluss, dass die erste Brille die beste war. Und die einzige, die das Ausschlussverfahren, das mir Herr S. empfahl (immer zwei miteinander vergleichen, eine weg) überstanden hatte. Ich sagte ihm, ich überlege es mir und würde Morgen nochmal kommen.

Heute war ich nochmal bei Optiker Walden hier um die Ecke, um den Sehtest zu wiederholen. Ich blickte erneut durch das ominöse Gerät auf die beleuchtete Tafel. "Uh, ist das klein", sagte ich. "Das ist so beabsichtigt", sagte er. "Aber wenn ich weiter weg gehe, sehe ich es besser.", sagte ich. "Das ist gut.", sagte er. "Sie bräuchten schon eine neue Brille.", sagte er. "Deswegen geh ich heute zu Fielmann.", sagte ich. Dann fiel mir ein, dass er Optiker war. Ich entschuldigte mich bei ihm telepatisch. "Vielen Dank für die Sehtest-Bescheinigung", sagte ich. "Das macht dann 6,34 EUR, sagte er." Ich gab ihm 6,40 Eur. "Behalten Sie den Rest.", sagte ich.

17. Januar 2011

Abenteuer Autofahren - der Sehtest (1)

Ja, es wird endlich Zeit, den Führerschein zu machen. Meine Mutter hat ihren mit 22 gemacht, also muss ich ihn dringend bis Mitte Jahr haben.
Heute habe ich den ersten Schritt gewagt und bin zum Sehtest.
Eine sehr kleine Frau mit klitzekleinen Händen füllte ein Formular aus und dann stellte sie mich vor ein Gerät. Ich bückte mich hinunter und blickte hinein. Da waren definitiv 3 Reihen mit Dingen. Ich blickte ca. 2 Minuten wortlos da hinein.
"Lesen Sie bitte mal die erste Reihe:", wiederholte die Optikerin, die mich wohl schon nach meiner ersten Aussage "Holy Shit! Muss das so klein sein?" aufgegeben hatte.
"Hja, also D, E...", begann ich zu lesen. Dann bemerkte ich aber plötzlich, dass die unterste Reihe, die ich noch am besten sehen konnte nur aus Zahlen besteht. "Nein, nein, nein, 3, 8, 9, 5, 0, 4.", sagte ich. Die zweite Reihe sah ich überhaupt nicht (nicht mal, wenn ich mein schlechtes Auge zu kniff) und bei der dritten musste ich nur bei zwei Stellen wirklich raten.
"Ja, das sind nicht mal 50%.", sagte die Optikerin. "Wieviel brauche ich denn?", fragte ich. "70%." "Oh. ... Ich könnte Morgen mit Brille nochmal kommen?" "Tun Sie das."

Tja, jetzt muss ich erst mal eine hübschere Brille kaufen gehen, sonst seh ich ja super bescheuert aus, beim Autofahren lernen...

12. Januar 2011

Karma



Es war einmal ein unschuldiges, wohlerzogenes Mädchen, das nach Hamburg auszog, um ihre Träume zu verwirklichen. Doch die Stadt der Sünde verführte das kleine Mädchen dazu, sich der Versuchung hinzugeben. Aus dem Mädchen wurde eine Gesetzlose ohne jeglichen Skrupel...

Wiederholt das Wort "Skrupel" ein paar mal im Kopf. Was für ein absonderliches Wort! Nur zwei Vokale! Es klingt auch so lustig: Skrupel. Skupel. Skrupel-... Das Wort ist selbst merkwürdiger als "Skorbut"...
Ich schweife ab.

Ich bin ja ein etwas überkorrekter Mensch. Ich halte anderen Menschen wie selbstverständlich die Tür auf, warte immer bis alle ausgestiegen sind, bevor ich in den Bus steige und lasse anderen immer den Vortritt. Nach dem Bananen-Vorfall ging ich tatsächlich eine kurze Weile lang auch bei Rot über die Straße, wenn kein Auto kam. Aber dann hörte ich in einer Spiegel-Reportage, dass man sich dadurch strafbar macht. Jetzt bin ich wieder der einzige Volltrottel, der wartet, bis es Grün wird.

Das Einzige, wogegen ich mich bisher ein kleines bisschen auflehnte, war die deutsche Bahn. Anstelle eines gültigen Tickets für den Weg zwischen meinem zu Hause und der Arbeit (2 Mini-Zonen, 65 EUR/Monat) fuhr ich bis jetzt immer mit einer CC-Karte in der Gegend herum (3 Ringe (ganz Hamburg), 34 EUR/Monat). Die CC-Karte hat natürlich einen Haken: Sie ist Mo-Fr zwischen 6 und 9 Uhr Morgens und 16 und 18 Uhr Abends ungültig. Da ich aber um 9 zu arbeiten anfange, nahm ich jeden Morgen um 8.20 Uhr den Bus. Das bedeutete (dramatische Musik - ihr wisst schon, dieses Tä-tä-tääääääääää!!!) ich fuhr jeden Morgen schwarz. 2.5 Monate lang!

Gestern jedenfalls wurde ich mit meiner CC-Karte im Bus erwischt. Ich setzte mich genau der Kontrolleurin in Zivil gegenüber und die wollte meine Fahrkarte sehen. "Ja, dieses Ticket ist ungültig.", sagte sie. Das wusste ich. "Was echt?", sagte ich erstaunt. Und dann begann es:

Le sarahtique théatre du mensonge

Ich versuche mal meine Lügen chronologisch aufzuzählen:

- Ich bin erst seit Samstag in Deutschland
- Ich habe keinen Wohnsitz hier
- Ich habe eine Wohnadresse in der Schweiz
- Ich habe kein Bankkonto hier
- Ich wohne bis Freitag im Hostel
- Ich ziehe Freitag zu einem Freund
- Ich fange 09.30 Uhr an zu arbeiten
- Der Mann am Schalter hat gesagt, das ist die Karte die ich brauche (dazu die Jedi-Handbewegung. Es war zweckslos.)
- Es tut mir wirklich Leid

Und das alles in ungefähr fünf Minuten, während meine Personalien erfasst wurden. Zu Gute kamen mir definitv die Tatsache, dass ich die vorgezeigte CC-Karte tatsächlich erst diesen Samstag gekauft hatte, dass ich auf dieser seit einem Jahr nie meine Adresse eingetragen hab, dass ich eine Schweizer Identitätskarte habe, dass auf der CH-ID keine Adresse drauf steht, dass die Kontrolleurin sehr freundlich und verständnisvoll war und dass ich sehr freundlich und verständnisvoll war. Und kooperativ.

Meine Daten wurden notiert und aufgenommen (ich schätze mal, zukünftige Werbeschriften des HVVs landen ab jetzt in Rüti) und ich wurde ohne Bussgeld entlassen. Dafür versprach ich, meine Fahrkarte in ein korrektes Ticket umwandeln zu lassen, oder Morgens, wenn ich den Bus vor 9 Uhr nahm, eine Fahrkarte zu lösen.

Im ersten Moment war ich stolz darauf, entkommen zu sein. Vielleicht hätte ich mich auch bei einer Leibesvisitation im KZ irgendwie rausreden können. Vielleicht habe ich mich im früheren Leben mal aus einer brenzligen Situation, bedroht von Revolver, Degen, Hellebarde oder Katapult herausreden können. Doch der Stolz über meine Geistesgegenwärtigkeit so früh am Morgen und das überaus gelungene Lügengebilde wich schnell der Angst. Was, wenn sie meine Daten überprüfen und herausfinden wo ich wirklich wohne? Was, wenn sie mir eine Rechnung schicken? Was, wenn ich deswegen vor Gericht muss? Ich habe eine Amtsperson angelogen, das ist doch bestimmt ein Kavaliersdelikt! Oder ein schlimmes Staatsvergehen! Oder Hochverrat! Ich werde öffentlich gehängt!

Meine zuerst cool scheinende Gesetzlosigkeit lastete bald wie ein schwerer Stein auf mir. Was, wenn ich eine dreimal so hohe Busse (wieviel beträgt eigentlich eine Schwarzfahrbusse in HH? 160 EUR? 120 EUR? Ich weiß es nicht) zahlen muss, weil sie herausgefunden haben, dass ich gelogen hab?

In der Mittagspause schleppte ich mich und meine Sündenlast zu Edeka, um mir ein Brötchen zu kaufen. Auf dem Weg dahin vernahm ich über Dream Theater hinweg plötzlich eine Stimme. "He! He, Sie da! He!"
"Hallo, Gewissen?", fragte ich.
"He, entschuldigen Sie!", sagte die Stimme und ich ging ein paar Schritte zurück zu einem Hauseingang. Dort stand ein sehr alter und offenbar blinder (wenn ich die Armbinde richtig erkenne und ob der Tatsache dass er bei schwer bewölktem Himmel eine Sonnenbrille trägt) Mann am oberen Ende der Treppe die nach dem Foyer in den ersten Stock führte.
"Können Sie mir kurz helfen?", fragte der blinde Mann, der mich wohl zurückkommen gehört hatte.
"Ja, selbstverständlich, natürlich.", sagte ich und eilte zu ihm.
"Könnten Sie mir das bitte heruntertragen?", fragte er und meinte wohl die Gehhilfe mit Rädern, die hinter ihm stand. "Natürlich.", sagte ich und packte das sperrige Ding. Er tastete in der Luft nach dem Treppengeländer und ich stellte das Gerät kurz ab, um mit der freien Hand helfen zu können. "Nein, nein, ich kann das schon, lassen Sie das.", reklamierte er. Okay..., dachte ich und trug das schwere Gerät die Treppen runter. Unten angekommen wartete ich, bis er ebenfalls hinkam und stellte das Gerät vor seine Füsse. Ich griff ihm dann unter den Arm, obwohl er sich darüber beschwerte und meinte, er könne das von selbst) und half ihm die Gehhilfe zu finden. Er bedankte sich knapp und fuhr / ging davon.

Tja. Ich stand einen Moment da. Ist mein Karma jetzt wieder ausgeglichen?
Nein, definitiv nicht. Es kommen bestimmt wieder Chancen.

Tatsächlich liess ich die nächste Chance verstreichen. Ein Mann stand am U-Bahn Eingang und fragte, ob jemand eine Tageskarte über hätte. Das wär meine Chance gewesen, ihm eine Fahrkarte zu kaufen, oder eine Tageskarte, wenn er denn so dringend eine braucht. Damit hätte ich die Lügen vom Morgen wieder aufgehoben, dem HVV sogar etwas Gewinn gebracht und mein gutes Karma restauriert.
Aber ich habe es nicht gemacht.
Ich glaube nämlich nicht an Karma.

11. Januar 2011


The Ghastly Crumb Tines - Edward Gorey

A is for Amy who fell down the stairs.
B is for Basil assaulted by bears.
C is for Clair who wasted away.
D is for Desmond thrown out of the sleigh.
E is for Ernest who choked on a peach.
F is for Fanny, sucked dry by a leech.
G is for George, smothered under a rug.
H is for Hector, done in by a thug.
I is for Ida who drowned in the lake.
J is for James who took lye, by mistake.
K is for Kate who was struck with an axe.
L is for Leo who swallowed some tacks.
M is for Maud who was swept out to sea.
N is for Nevil who died of ennui.
O is for Olive, run through with an awl.
P is for Prue, trampled flat in a brawl.
Q is for Quinton who sank in a mire.
R is for Rhoda, consumed by a fire.
S is for Susan who perished of fits.
T is for Titas who blew into bits.
U is for Una who slipped down a drain.
V is for Victor, squashed under a train.
W is for Winie, embedded in ice.
X is for Xerxes, devoured by mice.
Y is for Yoric whose head was bashed in.
Z is for Zilla who drank too much gin.

10. Januar 2011

Schleichwerbung

....
Sarah wirbt mal wieder. Diesmal nicht für Dragon Age, nein (doch, vielleicht ein bisschen), sondern für einen kleinen Zweig der Firma meines Papas. Eisbahnen, 10m Banner und Peugeuts sind relativ unhandlich. Deswegen habe ich bis jetzt nie viel über die Produktionen vom Papa gesprochen. Aber seine Handycover, die find ich großartig und die sind auch für Normalsterbliche erforderlich.

Einfach unter http://handycovers.ch ein gewünschtes Motiv hochladen (zum Beispiel ein Bild von Alistair aus "Dragon Age: Origins" - nur so ein Beispiel!), anpassen, absenden, bezahlen, warten, Hülle drauf und fertig :)

Bei mir ging es etwas einfacher (oder komplizierter?) weil ich den Zahlungsschritt umgehen durfte. Ich musste lediglich ein Bild hochladen, es anpassen, einen Screenshot davon dem für die Produktion verantwortlichen senden mit nettem Begleitschreiben und dann zur Firma, das Cover abholen.

Jedenfalls sind die Hüllen aus Silikon, das heisst, wenn das Handy mal runter fällt (bei mir ein wöchentlicher Vorgang) zerbricht die Hülle nicht gleich. Sie lässt außerdem genügend Freiraum für die Kameras, was bei meinem letzten teuren Lederetui ja missachtet wurden und ich mich irgendwann fragte, warum alle Bilder dunkle Ecken haben. Außerdem sehen die neuen Hochglanzexemplare auf dem iPhone 4 besonders schick aus, das Zeug eignet sich also auch für Leute, die nicht gleich als iPhone Nutzer entpuppt werden wollen, weil sie Apple eigentlich voll Scheiße und Steve Jobs schlimmer als Hitler finden.

Ähm ja, lange Rede kurzer Sinn, ein Bild meiner eigenen iPhone Hülle (3) die ich abgöttisch liebe:

Lustigstes Video das es im Moment gibt



Und niemand kann es abspielen. Tja, Pech gehabt, Leute.


...


Okay, schlechte Version x-tra 4 u, weil ihr die besten Leser aller Zeiten seid! :)

New Year's Resolutions

I hate New Year Resolutions. It's always the exact same shit like last year. You make some resolutions only to NOT stick to it right after making them. You forget about them and the next year you make the same bloody resolutions like last year. It's total crap the whole concept just does not work and I fail to see the purpose or any sense in making resolutions.

My resolutions for 2011:

- More dating
2010 was a very lame year in dating world. I couldn't even do a "Top 3 of worst dates" because I think all in all I didn't even have 3 dates. I blame my search for work and the large amount of work I've had this year. And my laziness.

- More workout
November and December I worked out a proud amount of 100 Minutes 3-4 times a week. I want to keep that going. And maybe do a little more - I mean... what could possibly happen?

- Work harder
I work from 8 to 6 but I know I can do more. I can pay better attention, become more self-confident, actually know what I'm doing from now on and - well - just be better. It's like being back at school, but I just don't feel like being head of class yet. Soon I will be.

- Make new Goals
I'm probably done with my training (I mean job wise, let's not talk about workout anymore) by the end of 2011. And then I will have to ask myself the same question all over again: What will I do? If I have the possibility to stay on this job I of course would, I love it here it's great. But if I don't I'll have to decide if I want to look for work in Hamburg (underpaid and overworked) or go back to Switzerland (paid adequately for an unimaginably boring job in an unimaginably boring country) or finally move on to England (study? find a job?). I don't know but I know I won't know once I'm there either.

So. 2011. Whaddup?

8. Januar 2011

Side Quest Saturday - Die Frisur


Donnerstag

"Hallo, hier Sarah, ich möchte gerne zum färben vorbeikommen."
"Okay. Was möchtest du färben?"
"Meine Haare.", antwortete ich. Die Friseurin lachte.
"Nein, ich meine, willst du Strähnchen oder aufhellen, oder dunkler färben?"
"Dunkler."
"Ich kann dir Morgen einen Termin anbieten um 14.00 Uhr."
"Dann kann ich nicht. Ich kann nur Abends und zwar frühestens ab 18.00 Uhr."
"Am 28. Januar um 18:30 Uhr?"
"Wow, ähm, ja, na klar."

Freitag

"Gehst du nicht ran?", fragte mich Marco, nachdem ich mein Handy zwei Minuten lang klingeln liess. "Vielleicht.", antwortete ich. "Wann?", fragte Marco genervt, der damit beschäftigt war, Tonfehler aus einer frischproduzierten Werbung zu filtern. "Gleich.", sagte ich und liess das Telefon weiterklingeln. "Ich kenn die Nummer nicht.", fügte ich hinzu. "Geh ran, dann findest du heraus, wer es ist.", sagte Marco. "Das ist eigentlich eine ziemlich gute Idee.", gab ich zu und ging ran. "… "Hallo?", sagte ich auf die Art, auf die es eine junge attraktive Frau in einem Horrorfilm tun würde, kurz nachdem sie mysteriöse Geräusche aus ihrem übergoßen Haus vernahm und kurz bevor sie durch einen grausamen Gewaltakt aus dem Leben scheidet.
"Hallo, ist da Sarah?"
"Jap." 'Oh mein Gott! Die kennen meinen Namen!', dachte ich panisch.
"Hier ist Mirjam von Nerd-Haarschnitt-Hamburg*, es geht um deinen Termin am 28. Januar."
"Ahso!", rief ich laut. Und erleichtert. "Hör mal, heute ist etwas frei geworden um 18.30 Uhr. Möchtest du heute kommen?"
"Ja, sehr gern."
"Alles klar, dann bis später."

Obwohl ich mich seelisch darauf eingestellt hatte, erst in drei Wochen zum Friseur zu gehen, nahm ich den überraschenden Termin heute wahr. Ich war sogar etwas zu früh im Salon.

"Hallo Sarah", begrüsste mich Mirjam herzlich, als ich den Salon betrat. Ihre Haare waren heute lang, gerade geföhnt und kupferrot. "Ich würd gerne noch eine rauchen, willst du noch kurz in der Warteecke platz nehmen?"
"Na klar, wann soll ich denn sonst die Bunte oder die Glamour lesen?", fragte ich und zog meine Jacke aus. In der Warteecke entdeckte ich die neue "Auto Motor & Sport".
"Du liest das wirklich?", fragte Mirjam schockiert.
"Nur die redaktionellen Beiträge.", antwortete ich und legte die Zeitschrift beiseite. Ich setzte mich in einen der Stühle vor den Spiegel.
"Ich bring dir gleich die Farbkarte.", informierte mich Mirjam. Zurück kam sie mit einer überdimensionalen Art Hardcoverbuch, das aber nur aus drei Seiten bestand, die mit bunten Haarbüscheln bestückt waren. "Was hast du dir denn vorgestellt?", fragte mich Mirjam.
"Ich möchte gerne wieder rot."
"Welchen Ton denn?", fragte mich Mirjam. Die Frage verwirrte mich.
"…Rötlich?", antwortete ich. Mirjam lachte.
"Eher mit Gelbton, Braun, Kupfer, Erdbeer…?"
"Ähm, Kupfer!", sagte ich. Mirjam strahlte und strich ihre kuperroten Haare zurück. "Sehr gut." Sie zeigte mir zwei Strähnen die sehr nahe an das herankam, was ich mir vorstellte. "Willst du lieber das hellere oder das dunklere? Wir können es auch mischen."
"Ich kann mich nie entscheiden. Also beide."
"Du triffst Entscheidungen wie eine wahre Frau!", lachte Mirjam.
"Richtig…"
"Ich geh dann mal die Farbe mischen.", sagte sie und verliess mich wieder. Ich schlug die Zeitschrift auf, die ich mir vorhin geschnappt hatte. "Was zum-…", fragte ich mich, nachdem die ersten 15 Seiten nur aus Werbung bestanden und blätterte zum Umschlag zurück. "VOGUE", stand drauf. Ich warf die Zeitschrift theatralisch hinter mich.
"So, da bin ich wieder. Dann lass uns mal anfangen.", sagte Mirjam und begann die Farbe aufzutragen. Ich versuchte krampfhaft mit ihr Smalltalk zu machen. Sie fragte mich nach einer Weile was ich denn beruflich mache. Eine sehr unangenehme Frage, wenn man wie ein normaler Mensch wirken will.
"Tja… ähm… irgendwas… mit…" 'Sag nicht Nintendo', sagte mir mein Gewissen. 'Nimm einen allgemeineren weniger spezifischen Begriff' "Videospiele. Ich arbeite mit Videospielen…" 'Warum hast du nicht einfach Medien gesagt?! Oder TV, du hohle Nuss!', schrie mich mein Gewissen zusammen.
"Videospiele!", rief Mirjam entrüstet. "Aber du bist doch-… hübsch!" Damit hatte ich nicht gerechnet. "Öh, danke", murmelte ich leise. "Wo sind deine Pickel? Warum bist du nicht fett?", fragte Mirjam laut und lachte.
"Tja…", ich wusste nicht was ich sagen soll. "Ich mag Fast-Food…"
"Dann arbeitest du mit Simon?", fragte Mirjam. "Krätschmer?!", fragte ich verwirrt. "Ich weiß nicht wie er zum Nachnamen heisst, aber der eine ist Asiate und er ist der Andere."
"Öh Simon. Ja. Äh. Nein. Ich hab mal mit ihm gearbeitet.", sagte ich.
"Er ist ein Kunde von mir weißt du", erzählte Mirjam. "Am Anfang war er ganz schüchtern, aber als er etwas aufwärmte entwickelte er sich zur regelrechten Plaudertasche." 'Ja, ja, das ist Simon.', dachte ich sarkastisch und beglückwünschte mich zum erfolgreichen Smalltalk der letzten paar Minuten.
"So, Farbe ist aus. Ich lass die restlichen Haare hier dann einfach natur, die anderen fallen ja drüber.", sagte Mirjam. Ich drehte mich um und guckte sie verwirrt an. "Das war ein Scherz.", sagte sie. "Ich geh nochmal Farbe mischen." Erleichtert fiel ich zurück in meinen Sessel und versuchte nach der Vogue zu greifen, ohne mich zu bewegen. Plötzlich stand Mirjam wieder hinter mir.
"Komm mit, sofort.", forderte sie auf. So eine kurze Einwirkungszeit habe ich noch nie erlebt. "Ich hab die falsche Farbe aufgetragen."
"WAS?!", rief ich entsetzt. "Was für eine?!"
"Die Farbtuben im Regal waren vertauscht, wir müssen es sofort auswaschen, sonst werden deine Haare lila!"
"LILA?!", rief ich panisch. "Ich will keine lila Haare!"
"Das kriegen wir schon wieder hin…"

Eine gute Stunde später verliess ich die Exfriseurin meines Vertrauens, aber dennoch nach wie vor meine Friseurin. Mit einem 10 Euro Gutschein für die nächste Färbung in der Hand, einem Entschuldigungs-Pflegepacket und einem tollen neuen roten Haarschopf. Na, dieser Besuch hat sich doch mal gelohnt.


* Name von der Red. geändert.

6. Januar 2011

12. Juli 2011, TOTO Freilichtbühne, Stadtpark



Habe für 60 Euro schon mal ein Ticket vorausbestellt. Mein Vater wird das bemerken, wenn er die Kreditkartenabrechnung erhält. Deswegen versuche ich ihn mit dieser (unglaublichen!) Demo-Version (Nein!) von "Angela" von 1977 (Ach!) zu besänftigen.