27. Juli 2010

Urlaub interrupted




Ich sitze auf einem antiken Möbelstück. Ich kann es nicht richtig beschreiben, es ist eine Mischung aus Liege, Sofa und Bücherregal. Dieses Möbelstück befindet sich in einer riesigen zweistöckigen Villa. Diese Villa befindet sich auf einem riesigen umzäunten Grundstück mit Pizzahäuschen, Swimming Pool, Terrasse, Vorplatz, Garage die Straße runter, riesigem Tor noch weiter die Straße runter... Und dieses Gelände ist ein Teil des italienischen Dörfchens und Region Terriciola. Oder Channi. Man weiß es nicht. Man weiß auch nicht wie "Terriciola" ausgesprochen wird. Mit Betonung auf "i" oder "o"? Jeder Einheimische spricht es anders aus. Aber Channi liegt sowieso näher. Egal.

Ich bin im Urlaub. Zusammen mit meinen Brüdern, Eltern, Onkel, Tanten, Großeltern und Leuten, die mit den genannten Leuten verheiratet oder zusammen sind. Ich habe mir (und all den anderen Leuten) geschworen: 2 Wochen Entspannung. Kein Handy, keine Apps, kein Computer, keine Filme.
Das mit den Filmen hielt ich einen Tag lang durch. Das mit dem Handy knapp 2, das mit den Apps eine gute Woche. Und das mit dem Internet keine 10 Minuten.
"Es gibt hier W-Lan, Sarah", waren die frohen Worte, die mein Vater mir nach der Ankunft verkündete. Tatsächlich gibt es einen enorm begrenzten HotSpot, zwischen der Küche und dem Vordach des Zweiteingangs des Hauses. Dieser wurde zu meiner neuen Schaltzentrale. Dort hielt ich mich über Twitter, Facebook und 20Min auf dem Laufenden. Irgendwann bemerkte ich, dass mein Laptop, den ich mitgeschmuggelt habe (einen 17 Zoll Laptop verstecken - schwer!) noch etwas Verbindung hatte, auf dieser merkwürdigen Sofa Liege hinter dem Kamin. So können mich nur die Leute sehen, die durch das Fenster hinter mir ins Haus kommen oder vom Foyer nicht über die direkte Verbindungstür sondern durch das Wohnzimmer in die Küche gehen.

Leider hatte ich letzte Woche noch das Pech, dass mir mein Volontariat gekündigt wurde, dass ich am 1.8. hätte antreten sollen. Das ist doof, jetzt bin ich wieder auf Stellensuche. Nur mit viel weniger Ansprüchen. Ich freue mich wortwörtlich über JEDE Gelegenheit, irgendwo etwas Geld verdienen zu können. Jedenfalls - ja. Bin ich online. Hmm... Auch mal nett. Normalerweise werde ich im Urlaub entweder ultra-relaxed, so wie an den schönen Stränden Brasiliens oder ich werde super kreativ, wie die vergangenen Jahre in der Toskana. Dieses Mal wurde ich nur mega frustriert und dann wieder ein bisschen motiviert. Man nimmt, was man kriegen kann. Das ist auch mein Leitspruch für den nächsten Bewerbungsrundgang BTW. Ich hab ja jetzt 'ne Wohnung in Hamburg Altona die ich finanzieren muss.

Das Problem ist: Ich habe zuviel Zeit zum Nachdenken, wenn ich mich nicht (mithilfe des Internets) beschäftige. Dann denke ich Dinge wie: 'Was mach ich überhaupt in Hamburg?' 'Als Ausländer hat man es ja viel schwerer einen Job zu kriegen' 'Soll ich doch nach England oder zurück in die langweilige Schweiz, wo ich mich wenigstens selber finanzieren könnte?' Alles doof.
Deswegen - Hurray Internet,
weiter geht's.

1 Kommentar: